Es ist der 26.11.2010. Heute hat es geschneit, der erste Schnee seit langem. Es ist fast Winter, doch mir kommt es vor als wäre erst gestern einer dieser wundervollen Sommertage gewesen.

Ich sitze am Fenster gucke hinaus auf die weißen verschneiten Straßenlaternen beleuchteten Straßen. Alles ist ruhig, nichts los, immer diese gleiche Eintönigkeit in diesem kleinen Ort mitten in Deutschland hier. Mir ist kalt, aber nicht äußerlich, innerlich irgendwie.

Heute war Adventsbasar an meiner Schule. Es war, naja nicht besonders weihnachtlich, eigentlich überhaupt nicht aber okay. Meine Mutter schreit grade in diesem Moment irgendwas zu mir, ich solle doch noch lernen heute Abend, etwas für die Schule tun. Sie hat heute mit meiner Klassenlehrerin gesprochen. Meine Versetzung ist gefährdet, akut gefährdet. Sie sagt, dass wenn ich jetzt nicht anfange mehr für die Schule zu tun, ich das Schuljahr wiederholen werden muss. Sie ist der Meinung ich sei einfach zu faul, hätte aber die Intelligenz, angeblich bin ich ja sogar hochbegabt. Wer’s glaubt. Verdammt, ich will nicht sitzen bleiben, nein! Meine Eltern würden mich die Klasse dann auch nicht wiederholen lassen, sie würden mich auf eine Privatschule geben, weg von meinen Freunden…

Ich weiß selbst, dass ich eigentlich mehr lernen muss. Ich sollte aufhören jeden Tag fast meine kompletten Hausaufgaben bei irgendwelchen anderen abzuschreiben, aber ich interessiere mich für diesen ganzen verdammten Unterrichtsstoff in der Schule einfach nicht. Es sind doch eh größtenteils Dinge, die man später eh wieder vergisst und nicht braucht, oder? Nun ja, ich darf jetzt jedenfalls erst mal wieder gar nichts. Ich habe Telefon-, Party-, Fernseh-, und insgesamt Spaßverbot. Ich soll lernen, nur noch lernen verdammt, nur noch. Einerseits kann ich meine Eltern ja verstehen, klar ich will das auch irgendwie mit dem Abi hinbekommen und später ein gutes Leben haben etc. Aber ich will doch jetzt nicht meine ganze Jugend mit lernen verbringen, ich will doch auch jetzt leben und nicht erst in ein paar Jahren. Ich glaube für meine Eltern steht es schon so gut wie fest, dass ich einige fünfen im Zeugnis haben werde. Sie haben noch nie wirklich an mich geglaubt, fanden meine Träume bis jetzt immer absurd. Sie glauben nicht daran, dass ich jemals Schauspielerin werde, nein sie sind der Meinung, dass ich auf der Straße lande, es zu nichts bringen werde. Sie finden den Traum der Schauspielerei lächerlich, behaupten man könne damit nicht genug Geld verdienen um sich den ganzen „Luxus“ leisten zu können, den sie mir ja zum Beispiel ermöglichen. Aber verdammt, mir geht es doch gar nicht darum wie viel Geld ich später verdiene in meinem Beruf, ich möchte etwas ausführen woran ich Spaß habe, einen Sinn sehe, etwas was ich kann, so richtig gut kann… Irgendwie fühle mich grade so verdammt einsam.

Naja, irgendwie ist mein Leben momentan wieder absolut scheiße. D. er hat mich so enttäuscht. Irgendwie hat er total vielen Leuten erzählt was da in dieser einen Nacht passiert ist, ach ja und irgendwie hat er die Dinge dann auch noch komplett anders erzählt als sie stattgefunden haben. Mh, keine Ahnung was das soll. Ich denke er will nichts von mir. Ich glaube ihm geht es nur ums „ficken“. Ja, verdammt wahrscheinlich. Aber hey, das ist es ja was ich anfangs auch nur wollte. Ja, anfangs. Eigentlich war’s klar, dass ich mich dann wieder verliebe, von vorn herein vorprogrammiert. Im ersten Moment, als ich erfahren habe, was für einen absurden Scheiß er erzählt hat, war ich einfach nur absolut sauer, irgendwie hatte ich in dem Moment auch das Gefühl, alle meine Gefühle für ihn wären auf einen Schlaf verschwunden. Ich hab einfach nur irgendwie Verachtung für ihn empfunden. Mehr nicht, nur Verachtung, so enttäuscht, sauer war ich. Aber irgendwie vermisse ich ihn, so verdammt doll. Er ist gar nicht mein Typ, im ernst, eigentlich bin ich viel zu gut für ihn, auch wenn es sich jetzt vielleicht arrogant anhört. Er selbst hält sich, glaube ich für unheimlich toll, ist es aber eigentlich nicht, wahrscheinlich denkt er, er könnte jede haben, was aber absolut nicht der Fall ist. Wahrscheinlich war das ganze nur ein Spiel für ihn oder so, was weiß ich. Jedenfalls fehlt er mir irgendwie. Ich frage mich grade, ob seine Worte, deine Smsn, all das, ob er das alles ernst meinte, oder einfach zu jeder gesagt hat bzw. sagt. War das was zwischen uns, oder war es einfach nur naive Einbildung? Eigentlich auch egal. Auch wenn ich noch etwas für ihn empfinde, ja sogar irgendwie sehr viel, ich könnte und möchte auch gar nicht mit ihm zusammen sein, nein. Ach was rede ich, doch eigentlich schon, aber irgendwie auch wieder nicht, Aber es wird eh nichts. Das mit ihm und mir, das was da war, oder halt auch nicht war, das ist weg. Weg für immer, wird nicht wiederkommen, und ich glaube es ist auch besser so. Ja, wahrscheinlich. Liebe, verdammt, Liebe. Wer braucht das schon? Ich bin lieber auch mich allein gestellt, frei, aber auch einsam. Einsam, nein, dass bin ich nicht gerne. Doch schon, manchmal, aber in den meisten Fällen nicht. Alleine sein kann etwas schönes sein, wenn man in dem Moment den gerne allein sein möchte. Aber wenn man nicht alleine sein möchte, dann ist alleine sein etwas unheimlich Schreckliches. Ich frage mich, ob ich jemals einen Jugend finden werde, den ich liebe, so richtig liebe und der mich auch liebt, so richtig liebt. Und mir dem alles, einfach verdammt noch mal alles perfekt ist. Pf, perfekt. Perfekt ist nie alles, aber halt einen Typen mit dem alles ja, sozusagen besser ist. Der einem Halt gibt, wenn man am verzweifeln ist, der einen davon abhält, wenn man sich sie Pulsadern aufritzen will, der einem Liebe gibt, wenn man sie braucht, und der bei einem ist, wenn man sich alleine und einsam fühlt.

Irgndwie habe ich grade eine unheimlich depressive Phase, am liebsten würde ich jetzt schreiend durch die weißen schneebedeckten Straßen laufen und schreien, oder einfach schlafen, mich verstecken vor allen anderen, in eine andere Welt flüchten, eine bessere. Eine selbsterschaffende Traumwelt, in der es so etwas wie Traurigkeit nicht gibt. Aber nein, ich kann jetzt noch nicht schlafen gehen, ich muss noch so verdammt viel lernen, ach das überfordert mich alles so unheimlich. Ich will nicht mehr, aber ich muss. Und irgendwann da ist dann auch alles toll, oder halt einiges, aber jedenfalls etwas. Ich kann den Polarstern von dem Fenster aus sehen, ich blicke zu ihm hoch. Wie schön, leuchtend hell er ist. Von hier aus so klein wirkend. Irgendwie hat dieser Stern finde ich, etwas unheimlich faszinierendes an sich, etwas bezauberndes. Ach man, ich will jetzt endlich wieder nach Berlin, weg von hier, nach Berlin, da wäre alles so viel besser.

Xoxo.

ps: achja, entschuldigt, dass ich das erst jetzt poste. den Eintrag hab ich eigentlich schon gestern Abend geschrieben. L.